Schweinfurt/BY Fast 75 000 Einsätze im Rettungsdienst und Krankentransport hat die Rettungsleitstelle Schweinfurt im Jahr 2007 koordiniert. Das hat deren Leiter Manfred Schäflein jetzt bei der Bekanntgabe der Jahresstatistik mitgeteilt. Die Einsätze teilen sich in 11 769 Notarzteinsätze, 12 745 Notfalleinsätze, 33 373 Krankentransporte und 16 852 sonstige Einsätze auf.

Der Rettungsdienstbereich Schweinfurt umfasst die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und die Stadt Schweinfurt und ist hinsichtlich der Flächenausdehnung einer der größten in Bayern. Auf einer Fläche von knapp 4000 Quadratkilometern leben derzeit über 447 000 Einwohner. Zur Koordinierung der rettungsdienstlichen Versorgung disponiert die Rettungsleitstelle Fahrzeuge von 18 Rettungswachen, drei Stellplätzen, zwölf Notarztstandorten und einem Abrufplatz. Bis zu 32 Rettungswagen, 28 Krankenwagen und 14 Notarzteinsatzfahrzeuge stehen in Spitzenzeiten zur Verfügung.

11 769-mal war im vergangenen Jahr der Einsatz eines Notarztes erforderlich. In insgesamt 499 Fällen musste ein zweiter Notarzt alarmiert werden, weil sich der Diensthabende im Einsatz befand oder ein zweiter Notarzt bei einem Einsatz benötigt wurde. Auf den Notarztstandort Schweinfurt entfallen 297 Hintergrundnotarzteinsätze. „Hinsichtlich der Besetzung des Notarztdienstes kommt es immer häufiger zu kurzfristigen, stundenweisen Abmeldungen“, wie Schäflein sagt. „Dies betrifft die Standorte Ebern, Haßfurt, Mellrichstadt, Bischofsheim und Gerolzhofen.“ Solche kurzfristigen Abmeldungen seien nur sehr schwer zu kompensieren, denn zum einen gelinge es nicht immer, niedergelassene oder sich nicht im Dienst befindliche Ärzte zu erreichen, die dann auch für die Leitstelle im Einsatzfall verlässlich greifbar seien. „Auch stellen die Notarzt-Zubringungen durch Rettungshubschrauber oder die Übernahme durch Nachbarstandorte keine dauerhaften Lösungen dar.“

Die Rettungshubschrauber der Standorte Ochsenfurt, Fulda, Suhl, Bayreuth und Nürnberg flogen im vergangenen Jahr 461 Einsätze im Auftrag der Rettungsleitstelle Schweinfurt. Darin enthalten sind auch 31 Einsätze von Intensivtransporthubschraubern, die für Verlegungsflüge sowie zu Nachteinsätzen angefordert werden können.

Die Bergwacht wurde 45-mal eingesetzt, die Wasserwacht 32-mal. 412-mal wurde der Einsatzleiter Rettungsdienst alarmiert, der bei Einsätzen mit mehreren Verletzten die Koordination vor Ort übernimmt, und bei Großschadensereignissen zweimal die Sanitätseinsatzleitung. 246-mal wurden die Schnelleinsatzgruppen in den verschiedenen Landkreises benötigt.

Für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst gingen trotz eigener Vermittlungszentralen im Jahr 2007 immerhin noch 8074 Anfragen ein. 91-mal wurden die Rettungshundestaffeln zum Einsatz gebracht und 134-mal wurden die Notfallseelsorger bei besonders belastenden Einsätzen für Betroffene und Einsatzkräfte hinzugerufen.

Der Einsatz von „Helfern vor Ort“ oder „First Responder“ gewinnt gerade in ländlichen Bereichen immer mehr an Bedeutung. „Mittlerweile verfügen wir über acht leistungsfähige Standorte in Abersfeld, Hafenpreppach, Mellrichstadt, Mühlhausen, Münnerstadt, Rauhenebrach, Sand am Main und Zeitlofs“, sagt Manfred Schäflein. Insgesamt wurden die „Helfer vor Ort“ 635-mal durch die Rettungsleitstelle eingesetzt und konnten somit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vorab eine qualifizierte Erste Hilfe leisten.

Aus Sicht der Rettungsleitstelle haben sich in den letzten Monaten zwei Brennpunkte herausgebildet. So komme es im Bereich der Rettungswachen Schweinfurt und Bad Kissingen vermehrt zu Engpässen sowohl im Krankentransport als auch in der Notfallrettung, was die Disposition der Leitstelle fast täglich vor gravierende Probleme stellt. Ein detaillierter Situationsbericht mit ausführlichen Begründungen wurde nach Schäfleins Worten an die BRK-Landesgeschäftsstelle übermittelt mit der Bitte um entsprechende Auswertungen der Jahresdaten 2007. Nach Vorliegen näherer Erkenntnisse soll der Zweckverband Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung unverzüglich informiert werden.

Künftig sollen in der Region Main-Rhön alle Einsätze des Rettungsdienstes und auch der Feuerwehr zentral von Schweinfurt aus disponiert werden. Nach der Unterzeichnung des Betreibervertrages zwischen dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) und dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) schreite nun die Planung des Aufbaus der zukünftigen sogenannten Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt voran.

Nach den ersten beiden Projektgruppensitzungen, die vor allem die Information aller Beteiligten zum Ziel hatten, findet im April ein Workshop zur Alarmierungsplanung in Schweinfurt statt. Im Mai schließt sich ein einwöchiger Lehrgang „ILS“ an der Staatlichen Feuerwehrschule in Geretsried an. Beide Veranstaltungen dienen nach Worten von Manfred Schäflein der Vorbereitung auf die Erstellung der Alarmierungsplanung nach den neuesten Alarmierungsrichtlinien. Die zusätzlich zum bestehenden Platzangebot erforderlichen Räumlichkeiten in der Friedrich-Gauß-Straße in Schweinfurt stehen bereits zur Verfügung.

Auch die Schulung der Mitarbeiter sei mittlerweile angelaufen. Zwei Drittel der Belegschaft haben das erste von drei Modulen auf dem Weg zur Disponentenausbildung für die ILS absolviert. Schon in diesem Jahr wird der erste Mitarbeiter die Ausbildung, die mehr als ein halbes Jahr in Anspruch nimmt, durchlaufen haben.